Der Irrtum
Man darf ihn nicht bei seinen Taten nehmen,
nicht hören auf den ungehörten Ruf hinaus,
das Schreien, das zuerst aus jenen Wesen gellte,
die er für sich und die Verklärung wählte,
das Schreien, das unmittelbar auch ihn ergriff,
das schließlich auch durch die vibrierte,
die hinter ihm die Reste seiner Untat fanden.
Man darf nicht blicken auf das Blut und auf die nackten Fakten,
Nicht auf den Hieb, den Tisch, die Spur, das Mörderbett,
man darf auch nicht die Sehnen und das Mehl sich vorstelln,
die er erzeugte, danach, wenn alles Sein zerstäubt war
Nichts von dem sagt euch, was ihn dirigierte.
Er war der Wald mit seinen Wurzeln und den Bächen,
er war die See mit ihrem ein und Aus,
er war der Sand, der säuselnd sich durch Finger
streute und dann auf sanfte Flächen
der einen Haut, die seine war, genau wie die von ihr.
Er war ein Haus, durch das, das Wasser schoss,
das alles wirbelnd mit sich riss und aufschloss.
Er war der Raumerfasser ohne Limit,
ein Geist der eindrang und zugleich sich wühlend
mit ihrem Geist vermengte, sanft wie Schaum
und hart wie Holz. Und selbst wenn sie noch nichts verstand,
verstand er alles für sie beide,
denn was geschah, war unbedingt und klar,
verband sie beide ohne Sprache. Er war kein Parasit,
er war die Mistel, war das Heilgewächs,
er war das Wachstum und er war Metapher,
er war ein Nichts: der Raumerfasser.
Denn es war Liebe, die ihn trieb,
die reinste, unerfüllte Liebe und ein Sehnen,
es war der Durchlass zärtlichster Osmose,
ein Schatz, bestimmt für eine zarte Dose,
ein Geist-Geschenk und ein Sich-Stülpen,
ein Durchbruch seines Willens, nicht zu zähmen,
der keinen Körper brauchte, und doch nur Körper blieb,
mit seinem Körper sagte: hab mich lieb
und doch nichts sagte, weil er sie war und sie er.