Fischhobel

Der Fischhobel ist der Name einer LP und der Titel eines gleichnamigen Liedes der Band Subversion 23, in der ich Sängerin war. Diese Band existiert leider nicht mehr. Der Titel des Stückes geht auf eine abendliche Kritzelei zurück, auf der ich anhand einer Fischdose perspektivisches Zeichnen geübt habe. Die Dose habe ich aufgerollt, und ich erinnerte mich an die spiraligen Sägespäne, die beim großflächigen Hobeln einer Holzplatte entstehen können. Die Musik beruht hauptsächlich auf einem Duo der beiden Bandgitarristen.

Später hat Lev Keienburg nach meinen Vorstellungen in meinem Altbaukeller ein Foto von einem Hecht mit Hobel aufgenommen. Er hat noch immer meinen Dank dafür.

Ich erinnere mich an das Scharren unserer Füße auf dem unbehandelten Estrich. Es war ein heißer Sommer (da half auch der Keller mit seinen Schatten nichts), das grelle Licht der Lampen brachte uns in weitere Bedrängnis, und der Fisch war am Ende nicht mehr ganz frisch. Trotzdem habe ich ihn am selben Abend noch gewinnbringend an ein Restaurant in der Nachbarschaft verkaufen können.




Der Text des Liedes, den ich geschrieben habe, geht so:


's war Samstag morgen viertel vor vier.
Er lahn sich an die Zapfsäule.
Das gelbe Häuschen glomm im Schwarz,
er ging hinein und koff ein Bier.

Dort hingen Urlaubskärtchen überm Thresen,
Felder von Blaublaubuntbuntschach.

Gekreuzter Gang geknickter Knie
verhaddr'ich im Saum: zickzack, packpack.
Der Wing wing ihn dann wie ein Segel voran
Bedankt, Herr H., through the wild open sea.

Bestieg den Bus. Unten stand ein Mann,
der unterklomm dem Arm eine Schlagzeile.
Im Rückfenster rutschten nach einer Weile
Bengal'sche Kracher nach hinten zusammen.

Die Töne glutschten – flupp – dahin
ad infinitum mit dem Zeug
von Kindhand in die gelbe Wand,
das sah aus wie Märklin, Märklin!

Parkbank, Staubsauger, Verkäuferin
sind alle ins Gestirn gepurzelt.
Das Sönnchen spielt' Jojo und hat sich hübsch gedranden.
Egal, es war ein Traum, er hat es überstanden.

Schnitt: der letzte Dreh vom Kopf.
Es war ein Weg durch die grogrogroße Stadt.
Er wohnte in Lühnen und dachte an sie;
beim Sehnschnellen flog sein blonder Schopf.

Im Garten stand ein kleiner Teich
mit florifizierten Flamingos,
die waren tausendmal Rosenmund,
und die war'n dem ihren gleich.